Botulinum

 
Clostridium botulinum

  

Das Botulismus-Gift setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen und gilt als stärkstes bekanntes bakterielles Gift. Es ist somit salopp gesagt der "große Bruder" von Clostridium tetani, dem Erreger des Wundstarrkrampfes, aus der selben Familie, dessen Gift als zweitstärkstes bekanntes bakterielles Gift geführt wird.

Clostridien bewohnen den Darm von Mensch und Tier, ihre Sporen wachsen unter Luftabschluss. Aber anders als das Tetanus-Gift kann das Botulismus-Gift mit der Nahrung aufgenommen werden und seine Wirkung im Körper entfalten.

Clostridium botulinum kommt in winzigen Mengen auch im Bienendarm vor, ich frage darum meine Patienten auch nach ihrem Honigkonsum oder der Einnahme von Propolis-Produkten, wenn ihre Symptomatik auf Botulinum hindeutet.

Das Gift wird in der kosmetischen Chirurgie unter die Haut gespritzt, um den Vorgang der Faltenbildung zu verlangsamen. Patienten mit solchen Eingriffen in der Vorgeschichte werden mit großer Wahrscheinlichkeit Symptome zeigen, die die Botulismus-Nosode ins Spiel bringen.


Botulismus beginnt zunächst mit Magen-Darm-Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, auch Verstopfung, und betrifft dann die Augen. Doppelbilder sind ein charakteristisches Symptom.

Der Tod tritt am Ende durch Atemlähmung ein.

Wo die Tetanus-Nosode vor allem eine Symptomatik von Verkrampfung zeigt, äußert sich der Bedarf an Botulinum eher durch Lähmungssymptome, allerdings mit Muskelspannung verbunden.

Botulinum beseitigte eine plötzlich aufgetretene halbseitige Gesichtslähmung mit unklarer Ursache bei einer 66jährigen Patientin innerhalb weniger Stunden.


Der Schwerpunkt seines Einsatzes liegt also vor allem auf lähmungsartigen Zuständen mit Spannung, von denen oft auch der Allgemeinzustand und die Geistes- und Gemütsebene betroffen sind:


Die Patienten vergessen alles oder bringen alles durcheinander, empfinden sich selber als chaotisch und lebensunfähig.

Sie können sich zu nichts aufraffen, fühlen sich handlungsunfähig, oft begleitet von der

Angst, das Leben nicht zu meistern, an alltäglichen Aufgaben zu scheitern, umfassend zu versagen.

Sie erwachen mit dem Gefühl von einem Berg von Verpflichtungen vor sich, der sie zu erdrücken droht.
Jegliche Lebensfreude ist ihnen abhanden gekommen.

 

Auf der körperlichen Ebene finden wir:

Fälle, die nicht vorangehen, lähmungsartige Symptome in sämtlichen körperlichen Bereichen, verbunden mit angespannter Muskulatur

Allgemein ein trockenes Mittel,  damit verbunden großer Durst


Nervenschmerzen, auch bei Erkrankungen wie Herpes Zoster, dann im Wechsel u. a. mit Variolinum

Brennende Schmerzen

Nach der akuten Gabe von Hypericum wichtigstes Mittel bei Nervenverletzungen

Eingeklemmte Nerven, z. B. durch Sturz oder Verheben
Nervenentzündungen

 Bei Nervenerkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose wird Botulinum fast immer irgendwann nötig sein.


Sehstörungen, Doppelbilder

Entzündungen der Augenhäute mir brennenden Schmerzen

Rückenschmerzen; die Patienten fühlen sich wie in einem Korsett, nahezu bewegungsunfähig.


Übelkeit, auch Erbrechen.
Die Nahrung scheint sich im Körper nicht weiter zu bewegen, träge Darmperistaltik und damit verbunden aufgeblähter Bauch

Harnverhalt; ungenügende oder verlangsamte Entleerung trotz Harndrang

Eingeschlafene, taube Gliedmaßen,  Kontrollverlust, auch Kribbeln und Eiseskälte, wenn Polio versagt.

Trockene Schleimhäute, v. a. die Mundschleimhaut ist betroffen.

Die Haut fühlt sich taub an,  Berührungen sind nicht spürbar.

Chronische Ekzeme mit Schuppenbildung, nicht unbedingt mit Juckreiz

Eingerissene Haut; bei einer Patientin schlossen sich schmerzhafte Risse sofort nach der Einnahme von Botulinum.


Ich denke immer an Botulinum, wenn Menschen sich in ihrem Körper oder in ihrer Situation gefangen fühlen und wenig konkrete Symptome zeigen oder wenn bewährte Mittel bei einem Patienten plötzlich versagen und der Fortschritt zum Stillstand kommt, auch wenn die Symptomatik dann nicht so tief greifend und dramatisch ist.

Botulinum ist selten ein Mittel für den Anfang einer Begleitung.  Es darf nicht zu oft wiederholt werden und braucht häufige Ergänzung durch andere Arzneien.